Dass wir die Kraft der Berührung, des Lächelns, eines freundlichen Wortes, des Zuhörens, eines aufrichtigen Kompliments oder der kleinsten fürsorglichen Geste, die das Potenzial haben, das Leben umzukehren, allzu oft unterschätzen, hat der amerikanische Autor Leo Buscaglia bemerkt und anschließend aufgeschrieben. Die Stipendiaten der Hastor Stiftung haben täglich bei ihren freiwilligen Aktivitäten im Hinterkopf, dass diese subtilen und kleinsten Zeichen der Aufmerksamkeit, die einer anderen Person gezeigt werden, den Tag von jemandem verbessern oder das Leben umkehren können. Im Folgenden bringen wir Ihnen die Geschichte von Lamija Horić, die diesmal den ehrenvollen Titel Stipendiatin des Monats trägt.
Lamija Horić wurde im Jahr 2000 in Zenica geboren. Ihren Weg zur Hochschulbildung begann sie an der philosophischen Fakultät der Universität Zenica, in der Abteilung für deutsche Sprache und Literatur. In diesem Jahr hat unsere Lamija ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und am Ende ihrer Reise wartete der akademische Titel einer Professorin für deutsche Sprache und Literatur auf sie. Während ihres Studiums begann sie auch im Lizenzierten Prüfungs- und Bildungszentrum “EDUKO” Zenica zu arbeiten, wo sie im Deutschkurs unterrichtet. Lamija weist darauf hin, dass sie die Arbeit im Kurs als Gelegenheit sieht, etwas Bleibendes zu hinterlassen und nützliches Wissen an ihre Schüler weiterzugeben, und dass das Klassenzimmer ihre große Leidenschaft ist und der Ort, an dem sie sich am nützlichsten und erfülltesten fühlt. Ihre Freizeit, wie sie sagt, verbringt sie gerne mit Lesen als Hobby, das für sie einen Ausflug in andere Dimensionen der Realität darstellt, aus denen sie immer und unweigerlich mit neuen Erkenntnissen und Wissen zurückkehrt.
Unsere Lamija hegt eine große Liebe sowohl zur Natur als auch zur Ökologie, weshalb sie ein dauerhaftes Bedürfnis hat, an der ökologischen Bewusstseinserweiterung ihrer Umgebung zu arbeiten. Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ist sie aktiv im Übersetzungsteam für die deutsche Sprache. Sie ist verantwortlich für die Übersetzung von Newslettern, Texten, Artikeln sowie für die Korrektur der Übersetzungen ihrer Kollegen. Anlässlich ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Übersetzungsteam der Hastor Stiftung sagt Lamija folgendes:
Mein Engagement in diesem Team hat für mich eine vielfache Bedeutung. Aus fachlicher Sicht ermöglichen Übersetzung und Korrekturlesen ein kontinuierliches Erlernen neuer Vokabeln aus verschiedenen Bereichen, mit denen wir im täglichen Sprachgebrauch nicht in Berührung kommen. Darüber hinaus bilden sie eine ausgezeichnete Grundlage für zukünftige Übersetzungstätigkeiten. Neben den genannten Vorteilen gibt es sicherlich auch die Zusammenarbeit im Team, in dem wir eine sehr gute Kommunikation und Zusammenarbeit erreicht haben. Durch die Arbeit an verschiedenen Aufgaben bei der Hastor Stiftung habe ich viele Stipendiaten kennengelernt. Obwohl ich sie oft nicht persönlich getroffen habe, habe ich mich in ihren Geschichten und Erfahrungen oft wiedererkannt und den Eindruck gewonnen, dass wir uns schon lange kennen und die Hastor Stiftung für unsere Verbindung verantwortlich ist. Gerade dieses Vernetztheit aller Stipendiatinnen und Stipendiaten der Hastor Stiftung und das Gefühl, dass wir in jedem Teil von Bosnien und Herzegowina jemanden haben, auf den wir uns im Bedarfsfall verlassen können, machen die Besonderheit der Hastor Stiftung aus.
Durch ihr Leben wurden Lamija mit schweren und scheinbar unüberwindbaren Situationen konfrontiert, mit denen sie sich auseinandersetzen musste, und die Hastor Stiftung war für sie eine Motivation und gab ihr Kraft, worüber sie Folgendes betont:
Die Tatsache, dass ich mit 18 Jahren meine größte Unterstützung, meinen Halt und meine Inspiration, meine Mutter, verloren habe, zwang mich dazu, plötzlich erwachsen zu werden und in das Leben eines Erwachsenen einzutreten, bevor die Zeit dafür wirklich gekommen war. Indem ich die meisten ihrer Verpflichtungen übernommen habe, neben der Schule und vielen anderen, habe ich geschworen, den größten Wunsch meiner Mutter zu erfüllen – Lehrerin zu werden. Die Hastor Stiftung hat die Last erkannt, die ich damals auf meinen noch kleinen Schultern trug, und beschlossen, einer meiner größten Helfer auf diesem Weg zu werden, wofür ich ihr unendlich dankbar bin. Heute, wenn ich es erfüllt habe, bin ich traurig, weil ich diese Freude nicht mit ihr teilen kann. Trotzdem weiß ich, dass sie stolz auf mich ist und mich ermutigt.
Lamija hat ihre Studienverpflichtungen immer fleißig und gewissenhaft erfüllt und neben dem Ablegen von Prüfungen und ehrenamtlicher Arbeit auch andere Formen des gesellschaftlichen Engagements gefunden. Im dritten Studienjahr hat Lamija gemeinsam mit ihren Kommilitonen ein Lehrbuch für Medizinstudenten und Zahntechniker geschrieben (Deutsch A1-Niveau). Lamijas Lebensweg war von schwierigen Lebenssituationen geprägt, und es erfreut uns wirklich, dass sie in unserer Stiftung das Licht am Ende des Tunnels gesehen hat, das ihr die Kraft gegeben hat, weiterhin zu strahlen, wie sie es bisher getan hat. Lamijas Worte über die Hastor Stiftung übertragen wir vollständig:
Die Hastor Stiftung ist für mich einer der besten Lehrer, die ein junger Mensch auf seinem Weg des Reifens und des Erwachsenwerdens haben kann. Die Werte, auf denen die Arbeit der Stiftung basiert ist, sind Werte, die uns ebenfalls vermittelt werden und nach denen wir unser Leben führen. Gutes tun, denen helfen, die in Not sind, sich um unsere Umwelt kümmern, sich weiterbilden, um unserer Gesellschaft nützlich zu sein, global denken und lokal handeln, kontinuierlich an sich arbeiten, eine verantwortungsbewusste und gewissenhafte Person in der Gesellschaft sein, ein Vorbild für die Jüngeren sein… all das sind universelle Werte, die wir als Stipendiaten unserer Stiftung übernehmen und an unsere Nächsten und andere Mitglieder der Gesellschaft weitergeben. Indem wir dies berücksichtigen, können wir sagen, dass die gesamte bosnische Gesellschaft neben den Stipendiaten von der Hastor Stiftung profitiert, für die eine solche Art von Gewinn wirklich unerlässlich ist, um alle negativen Erscheinungen abzulehnen und sich zu einer gesunden und fruchtbaren Gesellschaft zu entwickeln.
Antwort auf die Frage, wo sie die Motivation für ihr soziales Engagement gefunden hat, Lamija sagt: Die Motivation für mein soziales Engagement, sei es durch meine Vorträge oder andere Formen des Eintretens für die Standpunkte meiner Stiftung, ziehe ich auf jeden Fall aus den Ergebnissen meiner Aktivitäten. Der Unterrichtsprozess ist manchmal wirklich mühsam und stressig, aber die Früchte dieses Prozesses in Form von Wissen meiner Schüler sind die größte Zufriedenheit und Motivation.
Zum Abschluss unseres Interviews hat Lamija eine Nachricht an alle Stipendiaten und Stipendiatinnen der Hastor Stiftung gesendet:
Die Botschaft, die ich an alle Stipendiaten der Hastor Stiftung und auch an alle jungen Menschen senden möchte, ist, dass sie niemals denken sollten, sie seien nur ein unbedeutender Teil des Universums oder nur ein Tropfen im Ozean. Tropfen machen den Ozean aus, das dürfen wir niemals vergessen. Aufzugeben, nur weil ein Tropfen so winzig ist, ist sinnlos. Deshalb lasst uns Veränderungen bei uns selbst beginnen, lasst uns die Treiber und Befürworter von Veränderungen sein, nur dann werden wir überzeugt sein, dass jeder Tropfen sehr wichtig ist.
Vorbereitet von: Amina Abaspahić